Das Awarenesskonzept des Christopher Street Day Freiburg
Awareness – Was ist das?
to be aware = sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein
Awareness ist ein Konzept, welches sich mit Problematiken von körperlichen und psychischen Missachtungen von persönlichen Grenzen bis hin zu Gewalt beschäftigt. Verletzendes und grenzüberschreitendes Verhalten, wie z.B. sexistische, rassistische, homo-, transfeindliche, ableistische oder vergleichbare Übergriffe, werden im Awarenesskonzept des CSD-Freiburg nicht toleriert. Diskriminierungen und grenzverletzendes Verhalten werden klar als solche benannt, ebenso deutlich wird einem solchen Verhalten entschlossen entgegengetreten.
Awareness und Privilegien
Oft merken wir es gar nicht, wenn wir Andere unfair oder unreflektiert behandeln. Das liegt meist daran, dass wir uns der eigenen so genannten Privilegien – Hautfarbe, Begehren, geschlechtliche Identität, Alter, körperliche Einschränkungen, Geld usw. – nicht bewusst sind. Und deshalb die gegebenenfalls andere (gesellschaftliche) Position unseres Gegenübers ebenfalls nicht bewusst haben und erkennen. Dadurch kommt es vor, dass Personen unsensibel auftreten und handeln können. Bitte seid euch also im Umgang miteinander eurer Privilegien bewusst.
Awareness und Konsens
Konsens bedeutet, dass Handlungen und Gespräche nur im gegenseitigen Einverständnis stattfinden. Achte bitte darauf, ob dein Gegenüber dir (auch nonverbal) signalisiert, ob er*sie mit dir sprechen oder interagieren möchte. Generell gilt, nur ein JA ist ein JA
Awareness beim CSD-Freiburg!
Awareness bedeutet für uns primär, dass wir keinerlei Übergriffe oder diskriminierendes Verhalten dulden werden. Wir bitten euch alle unser Awareness-Konzept zu unterstützen und umzusetzen.
Im Sinne von Empowerment versuchen wir, Betroffene darin zu stärken, eigene Handlungsstrategien zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, sich die Situation wieder anzueignen. Es geht darum, das Gefühl von Ohnmacht und Ausgeliefertsein zu überwinden und dass persönliche Grenzen – egal, wo sie liegen – völlig okay sind.
Wir wollen unser Bestes dafür geben, dass sich alle auf dem CSD wohl fühlen, nicht diskriminiert oder in ihren persönlichen Grenzen verletzt werden. Wichtig ist hier besonders: Ob eine Grenzüberschreitung stattgefunden hat oder nicht, entscheidet die betroffene Person selbst.
Was bedeutet das für uns alle?
Wir erwarten von Euch, den Teilnehmenden des CSD, dass Ihr aufmerksam seid: Achtet auf Eure Grenzen und die der anderen.
Was tun, wenn etwas passiert?
Grenzüberschreitungen werden individuell von den Betroffenen definiert. Manche Vorfälle führen dazu, dass sich Menschen angegriffen, missachtet, diskriminiert, verletzt, herabgewürdigt oder überfordert fühlen.
Falls Ihr von grenzüberschreitendem Verhalten betroffen seid (oder dieses beobachtet) und unterstützt werden wollt, dann meldet Euch bitte beim CSD-Team, dem CSD-Infopoint oder unter der Awarenessnummer (0176 25643395).
Awareness und Alkohol bzw. Drogen
Awareness bedeutet Achtsamkeit. Neben dem achtsamen Umgang mit anderen Menschen beinhaltet das Awarenesskonzept für uns auch den achtsamen Umgang mit sich selbst. Das heißt: Achte auf deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Kenne und kommuniziere diese. Dazu gehört auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Rauschmitteln inkl. Alkohol.
Emanzipation bedeutet für uns auch, selbst über sein Leben zu bestimmen und nicht einer Substanz die Kontrolle über den eigenen Körper oder sein Verhalten zu überlassen.
Achte auf dich selbst und andere. Falls jemand Hilfe benötigt dann helfe oder hole Hilfe.
Zwar gab es auf CSD-Veranstaltungen bisher keine Zwischenfälle mit KO-Tropfen trotzdem bitten wir auch diesbezüglich um Achtsamkeit. Lasse offene Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen. Grundsätzlich gilt: Der Konsum von enthemmenden Substanzen ist keine Entschuldigung für übergriffiges oder grenzüberschreitendes Verhalten.
Awareness und Müll
Bitte entsorgte deinen Müll in die vorhandenen Behälter bzw. Mülltonnen. Das gilt sowohl für die Parade durch die Innenstadt als auch für die Veranstaltungen auf dem Stühlinger Kirchplatz. Wir wollen nicht in Müllbergen feiern und würden den Park gerne so zurückgeben wie wir ihn vorgefunden haben.
Awareness und Veganismus
Der CSD versorgt euch ausschließlich VEGAN, dies gilt für alle angebotenen Speisen und Getränke. Da Unterdrückungsmechanismen miteinander verschränkt sind, lehnen wir auch die Ausbeutung von Tieren ab. Achtsamkeit hört für uns nicht beim Menschen auf, deshalb achtet bitte auch auf Tiere und Umwelt. Für Tiere sind Menschenmassen und Lärm oft unerträglich, falls ihr Haustiere habt, lasst diese bitte zuhause.
Zusammenfassend gilt: Awareness – Achtsamkeit
Wir wünschen uns von euch einen verantwortungsbewussten Umgang mit euch Selbst (Drogenkonzept) und eurer Umwelt (Müllkonzept). Dies bezieht sich auch auf den Konsum von Speisen und Getränken (GO VEGAN).
Kern unseres Awarenesskonzeptes ist, dass wir übergriffiges Verhalten, Homo- und Trans*feindlichkeit, sowie jeden Sexismus, Rassismus und Nationalismus auf unseren Veranstaltungen nicht dulden werden. Jeder Mensch kennt seine Grenzen selbst am besten. Falls du dich durch übergriffiges Verhalten belästigt fühlst (und das muss nicht erst beim Anfassen los gehen, sondern es können auch schon blöde Sprüche reichen) wünschen wir uns, dass du deine Grenzen klar aufzeigst und deinem Gegenüber kommunizierst was du willst oder eben gerade auch nicht. Falls du dich selbst nicht in Lage fühlst einer Person deine Grenzen zu formulieren, wende dich bitte an die Menschen am CSD-Infopoint oder rufe folgende Nummer an: 017625643395
Wir als Veranstalter*innen versuchen den CSD für alle so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei müssen aber alle mitarbeiten, also auch die Gäste. Achtet auf einander und geht respektvoll miteinander um. Achtet eure eigenen Grenzen und die anderer.
What ever you wear, where ever you go…
YES means YES and NO means NO!
Lasst uns den CSD zum einem rauschenden und glitzernden Spektakel für ALLE machen.
Wir freuen uns auf euch…
Eure CSD-Orga
(Für die Inspirierung dieses Textes bedanken wir uns beim Ladyfest Heidelberg und beim Freiburger Tuntenball)